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Zeit der Lämmer / Time of lambs

24.02.2015 Iran / Isfahan / N32°38’31.9“ E051°38’33.5“

Unser Schlaf bei der Räuberburg ist heute besonders fest. Liegt es nun am Spuk der Räuberseelen oder an der unbeschreiblichen Stille die hier draußen herrscht? Wir genießen die Ruhe einfach und finden es genial, dass ein so wundervolles Bauwerk, wie diese Räuberburg, so ganz unbehelligt von jeder Restauration oder einem Besucherstrom hier in der Wüste über all die Jahre stehen kann. Die Natürlichkeit und Unberührtheit mit der die Ruine uns ihre Geschichten erzählt, zieht uns in ihren Bann. Wir sind dankbar, dass uns Annette aus Teheran diesen Tipp gab, der sonst nirgends nachzulesen ist.

Die Stunden verstreichen im Ziehen der Sonne. Ein Hirte mit seinen Schafen und Ziegen kommt vorbei und die Schatten an der Burg verschieben sich ganz langsam. Das war es auch schon. Mehr muss hier draußen nicht sein und doch ist es ein „Alles“. Wir ruhen aus von der Menge der Erlebnisse, die andernorts immerzu auf uns einströmen. Da macht es uns Freude, einfach den Tieren zuzuschauen, wie sie sich gierig auf die Rinde unseres Feuerholzes stürzen. Ach ja, Feuerholz… Es ist das gute abgelagerte Holz eines Granatapfelbaumes, welches uns Javad in Saveh schenkte. So sitzen wir am Abend am Feuer und finden es sehr bemerkenswert kein Kiefern- oder Buchenholz zu verbrennen sondern uns von Javads Granatapfelholz wärmen zu lassen… Es ist, als sei es eine andere Form der Wärme…

Zurück zu den Tieren. Die Lämmer erinnern mich daran, dass die Wochen voran schreiten, der Februar nun fast seinen Dienst geleistet hat und der Monat März sich schon mal in Startposition begibt. Wären wir unserem ursprünglichen Plan gefolgt, so würden wir jetzt die letzten Tage vor unserer Abreise erleben. Um jedoch jahreszeitlich passend in der Mongolei sein zu können, hatten wir einige Zeit vor unserem Reisebeginn kurzerhand beschlossen, bereits im Dezember statt Anfang März zu starten. Ich kann mir nun nicht mehr vorstellen, jetzt erst mit unserer Reise zu beginnen, so weit haben wir uns nun an den Umstand des Unterwegsseins gewöhnt. Für diesen zeitigen Reisebeginn spricht auch, dass wir an allen Plätzen, die sonst von Menschen bevölkert werden, immer vollkommen für uns waren. Vor allem in der Türkei ist uns das zu Gute gekommen. Natürlich warte ich als Licht und Wärme liebender Mensch sehnsüchtig auf den Frühling. So übe ich mich Tag für Tag in der Vorfreude und genieße bis dahin jeden Sonnenstrahl, der ein wenig Wärme bringt, falls der Wind einmal nachlässt. Nach der Ruhe kommt der Sturm. Der Sturm ist in unserem Fall Isfahan. Nachdem wir den Film „Der Medicus“ im vergangenen Herbst gesehen hatten stellten wir uns eine Stadt noch ganz im Stile der Lehmbauten Architektur vor. Dem ist nicht ganz so… Eine große, turbulente, moderne, vom Autoverkehr geplagte 2 Millionen Einwohner zählende Stadt öffnet ihre Pforten für uns. Ich bin gespannt, welches Gesicht uns Isfahan zeigen wird.

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