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Jurtenhimmel / Sky yurt

07.06.2015 Almaty / Kasachstan / N43°14’37.5“ E076°56’13.5“

 

Die Jurte ist in meinen Augen DAS Haus der Nomaden. Für mich das Sinnbild von Luft und Raum. Gezeichnet von Wind und Wetter sind die Leute die in ihr ein- und ausgehen. Für uns die vollkommene Romantik. Steht für die Menschen die in ihnen leben mit Sicherheit ein hartes Leben dahinter. Doch ihre Gesichter sind rosig. Die Blicke ihrer Augen klar und leuchtend. Als wüsche die Luft allen Nebel und alles Fragende aus ihnen heraus. Wir treten in eine Jurte ein. Peinlichst darauf achtend, nicht AUF sondern ÜBER die Schwelle zu treten. Alles andere wäre ein schlechtes Ohmen. Mein Blick fliegt automatisch nach oben. Denn von dort strahlt die Sonne herein. Die schon so oft auf der kasachischen Flagge gesehene Holzkonstruktion und der aufgeschlagene Stoff geben den Blick zum Himmel frei. Mich zieht es dorthin. Mich zieht es zum Licht.Wir sind aus den Bergen zurück und nun nahe Almatys. Hügelgräber stehen hier, fünfzig Kilometer vor der Stadt. Mal fünf Meter hoch, mal wesentlich höher. 1969 begann man mit den archäologischen Ausgrabungen, nachdem etliche Funde im Altertum bereits Grabräubern zum Opfer fielen. Fünfundvierzig Gräber gab es einst auf einer Länge von drei Kilometern. Das Grab, dem die besondere Aufmerksamkeit der Wissenschaftler galt, nannten die kasachischen Archäologen „Jesik“, nach dem gleichnamigen Ort unweit Almatys. Was man in dem abgelegenen Grab fand war unglaublich. Ein Goldfund, bestehend aus vierhundert einzelnen Teilen. Ein junger Mann, nicht älter als 18 Jahre, war hier weit vor der Zeit Christus begraben wurden. Er trug fortan den Namen „Der goldene Mann vom Issyk“ und gilt heute als DAS kasachische Symbol. Er ist Bestandteil des Weltkulturerbens. „Issyk“ vielleicht, weil hinter der viertausend Meter hohen Bergkette der Issyk-Kul Lake in Kirgistan liegt? Oder umgekehrt? Die ewige Huhn und Ei Frage… Das Alter des Fundes wird auf ca. viertausend Jahre geschätzt. Wobei man sich bei dieser Angabe nicht ganz einig ist. Fest steht, der Fund ist wertvoll und bestätigt, dass es zu Lebzeiten des „Goldenen Mannes“ Klassenunterschiede und eine Art Schrift gab. Was Archäologen zuvor ausschlossen. Die Symbole des Goldschmuckes lassen darauf schließen, dass Schamanismus eine tragende Rolle zu Zeiten des jungen Kriegers gespielt hat. So ist auf dem Kopfschmuck des Mannes ein Pferd mit Bockhörnern abgebildet. Pferde galten als Symbol der Sonne und des Sonnengottes. Deshalb vermuten die Wissenschaftler darin die Verschmelzung des Sonnengottes und dem Stammestotem.Erfüllt von der Erhabenheit des Ortes steigen wir mit Irina und Roman zurück ins Auto und fahren schweigend weiter. Das Gesehene hält unsere Gedanken fest. Bewegung kommt erst wieder unter uns, als wir am Straßenrand Großmütter mit Stiegen voller leckerer Erdbeeren sehen. Irina möchte Marmelade für den Winter machen und wir freuen uns auf zuckersüße Erdbeeren mit Eiscreme am Abend in unserem Leo. Er erwartet uns auf dem Hof der MAN Werkstatt und bekommt ne Erdbeere ab!

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