Sie wollen zum See, um schwimmen mit uns zu üben. Als wir mit dem Motorrad dort ankommen sind wir überrascht, wie viele Kinder wir sehen. Tilek erzählt uns, dass sie alle schon sehnsüchtig auf uns warten. Da hat sich offensichtlich mal wieder etwas schnell herum gesprochen. Na dann mal los. Wir lassen sie in Reihen aufstellen, um die Schwimmbewegungen im Trocknen zu üben. Ins Wasser dürfen dann immer nur ein paar Kinder gleichzeitig, damit wir den Überblick nicht verlieren und wir sehen können, wenn ein Kind Schwierigkeiten im Wasser bekommt. Denn eins steht fest, die Kids sind dermaßen motiviert und wollen es unbedingt lernen. Da scheint es ihnen egal zu sein, ob sie keine Kraft mehr haben und mal ne Pause brauchen oder das Bergseewasser sie inzwischen vollkommen ausgekühlt hat. Als sie einmal wissen, wie es mit den Bewegungen und der Atmung funktioniert, üben sie ganz für sich in Zweiergruppen. Wir sind echt baff, als wir sehen, wie konzentriert sie dabei sind. Jubelschreie hallen über den See als Elka es zum ersten Mal schafft, allein zu schwimmen. Er hat den Dreh raus und ist super glücklich. Seinem Vater geht es genau so. Er hat gestern und heute bei den Trockenübungen zugesehen und kann nun umsetzen, was er gehört hat. Seine ersten Schwimmzüge mit Mitte Dreißig. Er ist stolz und zufrieden. Nach zwei Stunden lösen wir das Knäuel am See auf und machen uns auf den Heimweg. Nicht ohne uns für morgen um drei Uhr wieder hier verabredet zu haben. Das ist allen wichtig. Vom Schwimmen sind wir hungrig und Esen noch immer anderswo beschäftigt. Also mache ich mich daran, Zwiebeln zu schneiden, Wurst anzubraten, Kartoffeln zu schälen, Eier und saure Gurken aus dem Kühlschank zu holen, um daraus ein „Bauernfrühstück“ zu braten. Diesmal sind es nicht die Kinder der Nachbarschaft, sondern ihre Väter, die mit in der Panne herumstochern, bis der letzte Krümel verschwunden ist. Unser Leo ist inzwischen zu einer kleinen Wagenburg geworden. Den ganzen Abend lang tummeln sich die Männer des Dorfes um ihn herum, bis die letzte Flasche Bier aus dem kleinen Dorfladen ausgetrunken ist. Dann heißt es für uns, noch den einen oder anderen abzuwimmeln, als sie immer noch an unserer Tür stehen und mit schwerer Zunge nach Wodka fragen.