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Es darf / It can

01.12.2015 Khanom / Thailand / N09°08’09.6“ E099°52’38.2“

Es darf auch einfach mal schön sein. Nicht staubig, kompliziert, gefährlich, umständlich, anstrengend, oder was sonst noch alles. Nein. Ganz simpel. Ganz unspektakulär. Schön.

Vielleicht sollten wir lernen, mehr auf diese unaufregenden, keine Schlagzeilen erhaschenden Dinge Acht zu geben. Ihnen Raum und Gewicht schenken. Vielleicht verändert das auch die Inhalte der Zeitungen? Doch solange sich dieses, in meinen Augen, doofe Argument „Sensation verkauft sich gut“ hält, weil der Fakt selten zu entkräften ist, wird es wohl so bleiben, dass häufig über Negatives berichtet wird. Es somit ein Übergewicht erfährt, weil von dem Angenehmen und Positiven wenig die Rede ist. Wenn ich so darüber nachdenke, so bin ich in den letzten Wochen selten gefragt wurden: „Was war das Schönste in den vergangenen Monaten? Woran erinnert ihr euch gern? Was hat euch am meisten gefreut?“. Doch sehr oft: „Was war das Schwierigste? Wo war es am Gefährlichsten? Seid ihr überfallen oder beraubt worden?“. Klar, denkt man automatisch an mögliche Hürden eines solchen Vorhabens, stellt sich diese vor und fragt dann dementsprechend. Doch für Nachdenkens-wert halte ich das Phänomen in jedem Fall.

Nun, wir haben beschlossen Thailand einmal von der Seite kennenzulernen, die so überaus reizvoll ist. Wir haben uns in ein Resort eingemietet. Direkt am Ufer des Meeres. Die Brandung vor den Ohren. Unendlich viele tropische Bäume und Gewächse um uns herum. Wasser fließt, Wind weht, der Wein schmeckt, die Klimaanlage kühlt unsere Gehirnwindungen, die Liegestühle sind famose, das thailändische Essen ein Traum, die Massagen vom Feinsten. Wir schlafen länger als sonst, da der Schatten im Zimmer es gut mit uns meint. Wir frühstücken ausgiebig, lassen den Tag kommen, ihn sein und wieder gehen. Wir verspüren keine Eile, keinen Drang, etwas tun zu MÜSSEN. Qualitäten, die uns unser protestantisches Leben nicht automatisch mit auf den Weg gegeben hat. Doch wir haben dazu gelernt. Dass jedes Tun auch sein Lassen braucht, jeder Sturm seine Ruhe. Wie die Flut ihre Ebbe. Es darf SCHÖN sein. Einfach so. Es darf.
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