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Verbogener Tag / Twisted day

23.08.2015 Tsogttsetsii / Mongolia / N43°39’56.2“ E105°47’28.7“

Abgeknickt, krumm, schief, verbeult, scheppernd. Es gibt solche Tage. Sie sind ganz selten. Ihre Spezies zeigt sich vielleicht alle vier Monate einmal. Doch wenn sie da sind, dann richtig. Tagelang schon kündigt sich ein solcher Tag an. Es liegt was in der Luft. Energie, die sich entladen will. Direkt spürbar. Es knistert, es knackt und dann knallt es. Laut und mit allem Tamtam. Danach Stille. Wie nach einem Sturm. Müdigkeit. Kein Ton mehr. Nur der Blick ins Feuer. Stundenlang. Kann man solche Tage verstehen? Zu vermeiden sind sie wohl nicht. Wenn man bedenkt, dass wir über Monate hinweg in jeder Sekunde zusammen sind. Da ist es vielleicht sehr besonders wie gut es geht, wie sehr wir uns aufeinander eingeschwungen haben, wie fließend wir als Team durch die Tage ziehen, welchen Spaß wir miteinander haben. Lassen wir das reinigende Gewitter gewähren. Auf dass danach die Luft erneut klar sein kann.
Wir sind weit draußen. Da wo man eigentlich nicht mehr hinfährt. Quer durch. Irgendwo. Pistenhopping. Viele Wege. Mal gar keine. Wir orientieren uns gen Osten. In fünfhundert Kilometern soll es da eine nächste kleine Stadt geben, die uns den Weg Richtung chinesischer Grenze weist. Bis dahin die große Leere. Aufgefüllt plötzlich durch ein Gebiet in dem Bodenschätze gehoben werden. Wir vermuten Kohle. Wissen tun wir es nicht. Riesengroß und bunt die Abraumhalden. Was da alles an Erdgeschichte drin steckt? Absperrungen lassen uns das Gebiet weiträumig umfahren. Ganz anders dieses Gefühl der Verschlossenheit in einem Land in dem sonst alles offen und sichtbar und frei vor uns liegt.
Was macht den Unterschied zwischen einer Asphaltstraße, die durch eine große Wüste führt und einer sandigen Piste? Ist es unsere Gewohnheit, dass wir auf einer Asphaltstraße glauben, sie brächte uns an ein Ziel? Weil da Menschen Hand angelegt haben? Eine Piste, aus Gewohnheiten entstanden. Aus dem was sinnvoll erschien. Schöner finde ich die Pisten. Sie haben mehr mit dem Land zu tun, durch das wir uns bewegen. Wir sind angehalten am Horizont danach zu suchen wo es weiter gehen könnte, auf einem Pfad, einer Spur, der bloßen Peilung folgend. Das Land um uns nehmen wir bewusst wahr. Nichts rauscht vorbei. Alles ganz direkt. An diesem verbogenen Tag.

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