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Im Dschungelbuch / In the jungle book

04.10.2015 Luang Namtha / Laos / N21°00’09.3“ E101°24’36.8“

An den Lianen schaukeln macht Spaß. Sieht zwar nicht ganz so formvollendet aus wie bei Tarzan, und der Schrei ist nicht heroisch, sondern eher kläglich, als es für mich höher hinauf geht, als ich es vermute. Doch eine Ahnung bekomme ich, wie sich ein Affe fühlt, beim Springen von Liane zu Liane. Tiger soll es in der Gegend geben, Elefanten ungefähr achtzig Kilometer weiter im Norden und Gibbons im Westen. Die Tiere nicht zu sehen finde ich gut. Weil es bedeutet, dass sie von den Menschen in Ruhe gelassen werden. Einen tierischen Begleiter haben wir trotzdem den ganzen Tag lang. Einer der Hunde aus dem Dorf kann sich nicht von uns trennen und kommt immer wieder zu uns gelaufen. Selbst als unser Guide alles andere als freundlich zu ihm ist. Er verschwindet für eine Stunde, um dann erneut aufzutauchen und schwanzwedelnd Teil unserer Gruppe sein zu wollen. Auch nach sechs Stunden Entfernung von seinem Dorf. Das Laufen läuft heute. Morgens bin ich schwerlich wieder in meine Wanderschuhe geschlüpft, doch einmal losgegangen finde ich einen guten Rhythmus für mich. Gestern ging es den ganzen Tag steil bergauf und bergab. Mal hatte ich mit dem nach unten Rutschen zu kämpfen, mal mit dem Klettern an den Anstiegen. Das ist Dschungel. Nicht einfach so geradeaus gehen, ab und an mal ein Bein hebend, um einen Baumstamm zu übersteigen, und ansonsten dem Vogelgezwitscher zu lauschen und dem grün gefärbten Licht entgegen zu blinzeln. Das auch, doch eben nicht nur. Der Dschungel hat seine eigene Romantik. Bleiben wir stehen, um Wasser zu trinken oder die Umgebung zu genießen, sind die Mücken schon lange vor uns da. Den Blutegeln versuche ich so wenig Angriffsfläche wie möglich zu geben, in dem ich trotz der Hitze lange Hosen trage. Sten bringt sich einen als Souvenir vom Duschen im Wasserfall mit. Wir drei Frauen sind für die Fotos zuständig. Da wir nur angekleidet baden können, hier in Laos, schenken wir uns das Umsteigen von einer klebrigen Kleidung in die andere und kühlen stattdessen galant unsere Handgelenke im fließenden Wasser.

Die Beine sind komplett getränkt, die Schuhe und Socken auch. Stundenlang queren wir heute Wasserläufe, Bäche und Flüsschen. Das Springen von Stein zu Stein wird für mich zunehmend sinnlos. Also laufe ich irgendwann einfach durch das Wasser. Das kühlt meine Füße, lindert die Gefahr des Abrutschens und macht einfach Spaß. Hier in der tropischen Wärme werden die Schuhe irgendwann schon wieder trocknen. Es ist vielleicht eine europäische Angewohnheit, die Schuhe nicht nass machen zu wollen. Wahrscheinlich ist sie unserem Klima geschuldet. Unser Guide kann das gar nicht verstehen und watet einfach vor sich hin.

Wie Kinder fühlen wir uns, als wir die Mammutbäume umrunden, durch die Bambuswälder laufen, unter Bananenblätter schlüpfen, Flöten und Schlaginstrumente aus Bambus schnitzen, Riesenspinnen und fast „menschengroße“ Käfer bestaunen. Ein Abenteuer was mich beglückt, durch und durch! Als ich auf der Ladefläche des Autos sitze, das uns zu unserem Leo zurück bringt, fühle ich mich wunderbar müde und hellwach zugleich. Die Schlaglöcher lassen uns alle durcheinander purzeln, ein Transporter wird durch eine Querrille so nah an unser Auto geschleudert, dass es fast meine Hand getroffen hätte, mit der ich mich am Außengitter versuche festzuhalten. Doch alles geht gut. Staub- und Schweiß-verkrustet, mit quatschendem Wasser in den Schuhen kommen wir in Luang Namtha an. Doch an Duschen denken wir trotzdem noch nicht. Wir ziehen es vor den Staub in unseren Kehlen mit dem einen oder Cocktail herunter zu spülen. Ein Tag wie im Dschungelbuch. Zumindest wie eine kleine Episode daraus.

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