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Affenzirkus / Circus of the monkeys

16.12.2015 Bang Muang / Thailand / N08°48’34.1“ E098°15’11.0“

Das Wasser schlägt gegen die schwimmenden Tonnen. Die Wellen schwappen überall hin. Aufgeheizt von den vorbeirasenden Booten. An Schlaf ist nicht zu denken. Dann lieber Augen auf und den Morgen empfangen. Ich liege auf dem einen Meter paralleler Bretter, die sich zusammen geschmiegt Terrasse nennen. Wochenlang schwammen mir diese „letzten Tage“ durch die Gedanken. Tage mit Paula. Unser Übergang von „noch hier“ zu „bald da“. Nun sind sie angelandet. Ich koste sie aus. Sie schmecken nach Staub und Sonne, auch nach Wind und Meer. Sie haben den Klang der singenden Mönche und der kichernden Kinder. Ihre Töne sind fremd und gleichsam vertraut. Ein Cocktail aus Räucherstäbchen, Mango Shakes, gebratenem Irgendwas, dampfenden Töpfen am Straßenrand, auch Schweiß ist dabei, beginnt sich in meinem Erinnern einzunisten. Der Geruch unseres Reisens. Gerade eben kommt wieder eine Cocktail-Wolke vorbei gezogen. Während ich hier liege, auf den schwankenden Brettern. Den Himmel im Blick.
Das Frühstück. Na ja. Ein einziges Ei. Doch dafür nett in Herzform gebraten. Satt macht mich heute nicht das Essen. Doch das Rasen über den See. Meine Ohren betäubt vom Scheppern des Motors. Dem Bild tut es gut. Es wäre sonst vor lauter Schönheit des Kitsches kaum auszuhalten. Wie sie sich winden miteinander. Der Kalkstein und seine rankenden Bäume. Graublau der Dschungel als aufgebrochene Linie am Horizont. Davor, die Statik kaum bemühend, in fein abgestimmtem Kontrast, die versteinerten Gebilde, die in ihren Formen für mich DAS Sinnbild „Südostasien“ sind.
Der See, ein Geschenk. Doch bei weitem nicht geschenkt. Natur ist hier Wirtschaftsgröße. Die Art und Weise. Nicht wirklich mein Stil. Jeder Meter per Boot, jedes Handtuch in der schwimmenden Hütte, selbst das Ei in Herzform, eine Gelddruckmaschine. Okay, macht ihr hier euer Ding. Wir tun es auch und ziehen weiter.
Quer durchs Land. Dem Leben auf der Spur. Durch Dörfer, die verschlafener kaum wirken können. Selbst die Hunde gähnen mit großer Geste, beim Räkeln im Schatten von Leo. Uns ziehen die Klostertempel. Mal nicht die Gold-Rot-Bunten, im Saft ihrer Pracht stehenden. Mehr die Leisen. Die, zu denen die Spenden nur spärlich tröpfeln und der Aufbau länger dauert. Wo die schwarze Kugel geduldig auf ihren Goldanstrich wartet. Die, sonst von Farben verwöhnte, Naga-Schlange sich in Betongrau am Geländer emporschlängelt. Die erzählenden Bilder zu Buddhas Leben erst noch gemalt werden wollen. In seiner Einfachheit mag ich den Tempel. Er ist wie ein Reden auf Augenhöhe.
Etwas weiter sitzt Buddha in Mitten einer Höhle. Löwen sind um ihn und Elefanten. Der große freie Platz scheint der „Waldpredigt“ gewidmet. Alles in Stein gehauen. Doch die Vorwitzigen, mit ihren langen Schwänzen, geschickten Greifarmen, gelenken Körpern, rennen um die Wette, springen meterweit von Baum zu Baum. Mopsen sich das orange Kissen vom Mönch. Aus Fleisch und Blut sind die Chefs hier am Ort. Zirkus der Affen. Was für ein Affenzirkus.
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